Die Ökonomie von Ökosystemen und der Biodiversität (TEEB)

Unter "Ökosystemleistungen" werden gemeinhin intakte Böden, Nahrung, Trinkwasser, Brennstoffe und Arzneimittel, Schutz vor Überschwemmungen und Bodenerosion sowie Klimaregulation und Kohlenstoffspeicherung verstanden. Sie werden von der Natur kostenlos bereitgestellt und als unverzichtbar für das menschliche Wohlergehen erachtet.

Um den ökonomischen Wert dieser Leistungen besser beziffern zu können, hat Deutschland im Rahmen seiner G8-Präsidentschaft im Jahr 2007 gemeinsam mit der EU-Kommission die Studie "Die Ökonomie von Ökosystemen und der Biodiversität" (The Economics of Ecosystems and Biodiversity, TEEB) in Auftrag gegeben. Die Studie wurde unter der Schirmherrschaft des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) durchgeführt und von dem indischen Ökonom Pavan Sukhdev geleitet.

Phase I der Studie bildete ein Zwischenbericht; in diesem kristallisierte sich bereits heraus, dass der Wert der Ökosystemleistungen für das menschliche Wohlergehen deutlich höher ist als erwartet. Beispielsweise produzieren die ca. 100.000 Schutzgebiete der Erde Umsätze in einem Wert von 4,4 bis 5,2 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Die Summe übersteigt die Umsätze, die zusammengenommen und global von der Automobil- und Stahlindustrie sowie des IT-Dienstleistungssektors erzielt werden.

In Phase II wurden ein Grundlagenbericht sowie vier zielgruppenspezifische Einzelberichte veröffentlicht. Der Grundlagenbericht verdeutlicht fundamentale Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Ökosystemen, hebt die Verbindung von Biodiversität und Ökosystemleistungen hervor und zeigt ihren Beitrag zu dem menschlichen Wohlbefinden auf. Die übrigen Berichte sind an Unternehmen sowie politische Entscheidungstragende auf nationaler und internationaler Ebene adressiert. Sie stellen Analysen und Leitfäden – in Bezug auf regional Agierende auch Fallbeispiele – bereit, welche spezifische Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Beispielsweise wird im Bericht für nationale Entscheidungstragende darauf hingewiesen, dass der Schutz von Ökosystemen eine kostengünstige Möglichkeit ist, um auf Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren. Der Bericht für Unternehmen regt wiederum ein Biodiversitätsmanagement innerhalb der Unternehmensstrategien an, beispielsweise über das Konzept des "No Net Loss" ("keine Nettoverluste"). Die zentralen Erkenntnisse dieser Berichte wurden gleichzeitig in einem Synthesebericht publiziert.

Die abschließende Phase III der Studie, die 2010 endete, bestand zum einen in einer vertiefenden Analyse spezifischer Sektoren und Biome (Themenschwerpunkte sind hierbei: Ozeane und Küsten, Wasser und Feuchtgebiete sowie die Arktis), zum anderen in der Bereitstellung unterstützenden Materials für weiterführende Länderprojekte. Das deutsche Länderprojekt startete 2012 unter dem Titel "Naturkapital Deutschland – TEEB DE". Ziel des Projektes ist es, den verborgenen Wert von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen – den Wert des "Naturkapitals" – für Deutschland sichtbar zu machen. Hierfür wurden bis 2017 im Rahmen von Workshops ebenfalls zielgruppenspezifische Berichte erarbeitet sowie ein Netzwerk aus Forschenden, Naturnutzenden, Betroffenen und Fachkundigen aus der Praxis gebildet.

Informationen zur TEEB-Studie Online Version
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