Methoden und Strategien von Greenwashing

Bei der Praktik des Greenwashings kommen verschiedenste Methoden und Strategien zum Einsatz:

  • Ein Produkt, eine Dienstleistung etc. wird aufgrund von einer Eigenschaft als nachhaltig oder umweltfreundlich beworben, obwohl der Großteil der weiteren Produktbestandteile- oder Eigenschaften umweltschädlich ist.
  • Einzelne Produkte, Dienstleistungen, Prozesse etc. werden herausgestellt und als nachhaltig beworben – dies ist in Bezug auf das konkrete Element auch korrekt, aber es wird außer Acht gelassen, dass die Agierende Instanz (z. B. das Unternehmen) in ihren Aktivitäten und Produktionsprozessen ansonsten keine nachhaltigen Vorgehensweisen an den Tag legt.
  • Es werden Aussagen getroffen, die nicht oder nur kaum von unabhängigen Stellen verifiziert sind oder durch seriöse, aussagekräftige Studien belegt werden können.
  • Ein Produkt wird mit einer Umverpackung vertrieben, welche das Produkt den Konsumierenden durch die optische Gestaltung umweltfreundlicher erscheinen lässt.
  • Zur Bewerbung eines Produktes, einer Dienstleistung etc. werden unklar definierte Begriffe verwendet. 
  • Es werden irreführende, lediglich symbolische oder selbst erfundene Labels verwendet, die dadurch unkontrolliert und somit inhaltlich wertlos sind.
  • Es werden Aussagen getätigt, die zwar stimmen, aber keine relevante Information darstellen und somit nicht wirklich über Aussagewert verfügen (Bsp.: Haarspray, das als FCKW-frei beworben wird, obwohl seit 2015 ein FCKW-Verbot besteht und dies demnach gesetzlich vorgeschrieben ist.)
  • Agierende betonen stetig symbolisch die Relevanz von Nachhaltigkeit, können aber faktisch kaum auf Aktivitäten verweisen um zu belegen, dass es nicht nur bei der Symbolträchtigkeit bleibt.
  • Eine Dienstleistung, ein Produkt, ein Konzept, ein Unternehmen etc. wird mit Aussagen beworben, welche schlicht nicht der Wahrheit entsprechen.
  • Ein Unternehmen etc. gibt das Einhalten von gesetzlichen Vorschriften, etwa was Emissionen angeht, als seinen eigenen Erfolg aus und als freiwilliges Vorgehen vor, um sich so ein nachhaltiges Image zu schaffen.
  • Ein Unternehmen versucht durch Lobbyismus auf Agierende der Politik einzuwirken, um so indirekt etwa auf Gesetze zu Umweltvorgaben Einfluss nehmen zu können.
  • Agierende gehen gezielt Zusammenarbeiten oder Kooperationsprojekte mit Partner*innen ein, sponsern diese oder nehmen Förderungen von diesen an, die wiederum ein grünes Image haben und mit Nachhaltigkeit assoziiert werden; das grüne Image soll sozusagen abfärben. Als prominentes Beispiel hierfür kann das Sponsoring der 27. UN-Klimakonferenz in Ägypten (COP 27) durch die Coca-Cola Company angesehen werde Vgl. Hierzu: European Parliament: Coca-Cola‘s sponsorship of COP 27. Parliament question E-003314/2022. Online Version
  • Agierende verschleiern ihre (Mit-)Verursachendenschaft für ein Problem und geben sich als Teil der Lösung aus.
  • Bei der Betonung der Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit eines Produktes werden nur die Emissionen in Betracht gezogen, die beim direkten Ge- oder Verbrauch durch die konsumierende Person entstehen, nicht aber die Emissionen, die im Rahmen der gesamten Produktionsprozesse und der Wertschöpfungskette entstanden sind.
  • Unternehmen, Organisationen etc. stellen sich als nachhaltig dar, aber haben dabei nebst der ökonomischen (wenn überhaupt) nur noch die ökologische Dimension im Blick und vernachlässigen die soziale Dimension von Nachhaltigkeit. So werden etwa fairen Arbeitsbedingungen und Löhne, die Wahrung von gewerkschaftlichen Rechten oder gar Menschenrechten usw. nicht beachtet. Es wird also vielleicht ein Aspekt von Nachhaltigkeit angegangen, während andere außer Acht gelassen werden.

Für weitere Informationen siehe etwa:

Deutsche Umwelthilfe (2023): Greenwashing. Hintergründe, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen. Online Version

Bundesministeriumfür Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) (2024): Greenwashing. Online Version

United Nations (UN) (o. J.): Greenwashing – the deceptive tactics behind environmental claims. Online Version (Englisch)

Landeszentralefür politische Bildung Baden-Württemberg (2023): Greenwashing. Online Version 

Müller, U. (2007): Greenwash in Zeiten des Klimawandels. Wir Unternehmen ihr Image grün färben. Studie. Hg. v. Lobby Control – Initiative für Transparenz und Demokratie. Online Version

De Freitas Netto, S. V. / Sobral, M. F. F. / Ribeiro, A. R. B. / da Lutz Soares, G. R. (2020): Concepts and forms of greenwashing: a systematic review. Environmental Sciences Europe 32, 19. Online Version  (Englisch)

Seele, P. (2022): Greenwashing. In: Aßländer, M. S. (Hg.): Handbuch Wirtschaftsethik, Stuttgart: J. B. Metzler, 727–730. 

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