Ziele des Greenwashings

Die Ziele, aufgrund derer Greenwashing betrieben wird, sind vielfältig. Im folgenden sollen drei genannt werden:

  1. Ökonomische Gewinnmaximierung:
    Stellt ein Unternehmen sich selbst und seine Produkte als nachhaltig dar, obwohl es dafür keine faktische Grundlage gibt, so legitimiert dies aus Sicht der Konsumierenden einen höheren Preis für das entsprechende Produkt, welchen sie auszugeben bereit sind. Der zuweilen hohe Kostenaufwand, der mit einer Produktionsumstellung in Richtung Nachhaltigkeit einhergeht, wird durch Methoden des Greenwashings umschifft – obwohl sich die Ausgaben eines Unternehmens etc. nicht erhöhen, werden durch das Greenwashing die Einnahmen dennoch durch die Vortäuschung von Nachhaltigkeit gesteigert, was so zu einer Gewinnmaximierung führt.
     
  2. Verbesserung des eigenen Images:
    Da Eigenschaften wie Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit positiv konnotiert sind und sozial honoriert werden, sorgt die „Begrünung“ des eigenen Images für ein insgesamt besseres Ansehen bei anderen Stakeholdern (was dann etwa im Falle eines Unternehmens potentiell wiederum mehr Kaufkraft generiert und den Gewinn maximiert oder in Bezug auf das Einbringen der eigenen Interessen in die politische Sphäre mehr Möglichkeiten schafft, siehe dazu Punkt 3).
     
  3. Politische Einflussnahme:
    Da ein (wenn auch nur scheinbares) nachhaltiges Wirtschaften größeren politischen Rückhalt mit sich bringt, ist ein weiterer Grund für das Betreiben von Greenwashing die Stärkung der eigenen Lobby, der eigenen Interessenvertretung, also der Möglichkeit einer Interessengruppe, die Exekutive und Legislative zu den eigenen Gunsten beeinflussen zu können. Unter dem Deckmantel von Nachhaltigkeit als einem Allgemeininteresse können durch Lobbyarbeit so eigentliche Partikularinteressen der Greenwashingbetreibenden auf Gesetzesebene Einzug finden. Eine solche Beeinflussung politischer Entscheidungen könnte sich dann exemplarisch in schwächeren gesetzlichen Regulierungen auswirken, um somit drohende, unliebsame Gesetzesvorhaben zu unterlaufen, was wiederum die Steigerung der ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit bedient.

Für weitere Informationen siehe etwa:

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (2023): Greenwashing. Online Version

Seele, P. (2022): Greenwashing. In: Aßländer, M. S. (Hg.): Handbuch Wirtschaftsethik. Stuttgart: J. B. Metzler, 727–730. 

Müller, U. (2007): Greenwash in Zeiten des Klimawandels. Wir Unternehmen ihr Image grün färben. Studie. Hg. v. Lobby Control – Initiative für Transparenz und Demokratie. Online Version

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