Das individualistische Autonomieverständnis

Der individualistischen Autonomieauffassung zufolge können wir Autonomie verstehen, ohne sie als in soziale Relationen eingebettet zu deuten. Im individualistischen Verständnis ist das Vermögen zur autonomen Entscheidungsfindung etwas, das dem Individuum als solchem zukommt. Relationale Autonomieansätze betonen demgegenüber, dass Individuen nur dann autonom über ihre eigenen Handlungen bestimmen können, wenn bestimmte soziale Rahmenbedingungen vorliegen, die solche Entscheidungen ermöglichen. So kann eine Person, die im individualistischen Verständnis dann als autonom gilt, wenn sie absichtlich und frei von direkter Manipulation und Nötigung auf Basis hinreichenden Verstehens eine informierte Einwilligung abgibt, im relationalen Verständnis nichtautonom sein, insofern die sozialen Rahmenbedingungen die Entscheidungsoptionen der einwilligenden Person strukturell einschränken.

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