Risikoadaptierte Früherkennung

Eine risikoadaptierte Früherkennung zielt darauf ab, Personen mit einem deutlich erhöhten Risiko für die Ausbildung einer Krebserkrankung anhand bestimmter Risikoindikatoren zu identifizieren und durch gezielte Früherkennung, Diagnostik und Therapie die Krankheitslast und Sterblichkeit zu verringern. Insbesondere die Identifikation genetischer Risikoindikatoren und die Etablierung geeigneter molekulargenetischer Testverfahren zur Identifizierung von Risikopersonen eröffnen die Möglichkeit risikoadaptierter Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (KFU). 

Im Rahmen des Nationalen Krebsplans der Bundesrepublik Deutschland hat eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe ein Methodenpapier formuliert, das sich mit den Kriterien und Voraussetzungen für eine risikoadaptierte Prävention insbesondere auf der Basis neuer genetischer Risikofaktoren befasst. Es soll als Wegweiser für die Überprüfung neuer Risikogene und Genvarianten als klinisch relevante Diagnoseparameter dienen und letztendlich zu behandelnde Personen sowie Ratsuchende vor ineffizienten und nicht belegten Präventionsmaßnahmen schützen. Ergänzend werden derzeit u. a. auf der europäischen Ebene Regulationsmechanismen entwickelt und diskutiert, die das Nutzen der Potentiale einer risikoadaptierten Früherkennung unter Berücksichtigung damit verbundener Risiken ermöglichen sollen.

Methodenpapier der Arbeitsgruppe „Risikoadaptierte Früherkennung” des Nationalen Krebsplans der Bundesrepublik Deutschland Online Version

Weiterführende Informationen zum Nationalen Krebsplan und spezifisch zur risikoadaptierten Früherkennung stellt das Bundesministerium für Gesundheit bereit: Bundesministerium für Gesundheit: Querschnittsthema – risikoadaptierte Krebsfrüherkennung. Online Version

Weiterführend zu regulativen Aspekten u. a. der risikoadaptierten Krebsfrüherkennung:

Van den Bulcke, M. / Boccia, S. / De Censi, A./ Decoster, L. / Federici, A. / Nowak, F. / Kholmanskikh, O. / Peeters, M. / Rolfo, C. / Salgado, R. / Schmützler, R. / Vermeesch, J. (2017): Policy Paper on Public Health Genomics in Cancer. In: Federici, A. / Nicoletti, G. / Van den Bulck, M. (eds.): Cancer Control Joint Action – Policy Papers. Ljubljana: National Institute of Public Health; Brussels: Scientific Institute of Public Health. Online Version (Englisch)

Ergänzende Hintergründe zur Krebsfrüherkennung stellt das Robert Koch-Institut in fünfjährigen Abständen zur Verfügung:

Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut (2016) (Hg.): Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Berlin, Kapitel 6. Online Version

Für weitere Informationen zu derzeitigen Methoden und Grenzen der Krebsfrüherkennung siehe folgende Darstellung: 

Chen, M. / Zhao, H. (2019): Next-generation sequencing in liquid biopsy: cancer screening and early detection. In: Human Genomics 13 (34). doi: 10.1186/s40246-019-0220-8. Online Version (Englisch) 

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