Jürgen Habermas

Jürgen Habermas geht in seiner ethischen Theorie, die man als Diskursethik bezeichnet, davon aus, dass Normen (aus denen sich Rechte und Pflichten ergeben) im Rahmen von praktischen Diskursen begründet werden müssen, und zwar indem alle von einer Norm Betroffenen als Teilnehmer eines praktischen Diskurses sich davon überzeugen können, dass diese Norm im gleichmäßigen Interesse aller liegt und ihr daher zustimmen.

Nun geht Habermas zwar nicht davon aus, dass Tiere als vollgültige Diskurspartner auftreten können. Insofern erscheint sein Ansatz zunächst dem Kantischen verwandt zu sein.

Einen starken Anthropozentrismus versucht Habermas dadurch zu vermeiden, dass er eine moralanaloge Verantwortung des Menschen gegenüber Tieren geltend macht. Diese gründet darin, dass zumindest höhere Tiere an unseren sozialen Interaktionen teilnehmen können und uns in der Rolle des Alter Ego begegnen können. Insofern finden wir in ihnen ein "schonungsbedürftiges Gegenüber, das damit eine Anwardschaft auf treuhänderische Wahrnehmung seiner Ansprüche begründet." (Habermas 1991: 224)

Habermas, Jürgen (1991): Erläuterungen zur Diskursethik. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

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