Umsetzungsprozess der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt

Unter Federführung des Bundesumweltministeriums hat die deutsche Bundesregierung am 7. November 2007 die erarbeitete "Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt" beschlossen. Damit liegt in Deutschland erstmals eine umfassende Strategie zur Umsetzung der UN-Konvention über die biologische Vielfalt vor. Sie enthält etwa 330 Ziele und 430 Maßnahmen zu biodiversitätsrelevanten Themen.

Im Vorwort der Strategie wird die allgemeine Zielsetzung wie folgt dargestellt: "Ziel der Strategie ist es, alle gesellschaftlichen Kräfte zu mobilisieren und zu bündeln, so dass sich die Gefährdung der biologischen Vielfalt in Deutschland deutlich verringert, schließlich ganz gestoppt wird und als Fernziel die biologische Vielfalt einschließlich ihrer regionaltypischen Besonderheiten wieder zunimmt. Weiteres Ziel ist es, dass Deutschland seiner Verantwortung für eine weltweit nachhaltige Entwicklung verstärkt gerecht wird."

Seit 2011 wird die "Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt" vom "Bundesprogramm zur Biologischen Vielfalt" unterstützt. Dieses geht auf eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP aus dem Jahr 2009 zurück. Förderschwerpunkte des Programms sind unter anderem:

  • Der Schutz von Tier- und Pflanzenarten, die vornehmlich in Deutschland vorkommen und für welche daher eine besondere Verantwortung besteht,
  • Der Erhalt so genannter "Hotspots der biologischen Vielfalt", d.h. Regionen innerhalb Deutschlands, welche eine besonders hohe Dichte an biologischer Vielfalt aufweisen, die zugleich bedroht ist, sowie
  • Die Sicherung von Ökosystemdienstleistungen.

Zudem läuft seit März 2013 das "Unternehmen Biologische Vielfalt 2020". Diese langfristig angelegte Dialog- und Aktionsplattform soll durch die Zusammenarbeit von Wirtschaftsverbänden und Naturschutzorganisationen erfolgreiche Maßnahmen zur Stärkung der biologischen Vielfalt in Deutschland hervorbringen und bekanntmachen. Derzeit umfasst der Unterstützendenkreis des "UBi 2020" 27 Verbände und Organisationen; 30 konkrete Aktionen werden aktuell realisiert. 

Der im Februar 2015 vom Bundeskabinett beschlossene "Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" zeigt jedoch, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die für das Jahr 2020 gesetzten Ziele zu erreichen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) hat im Oktober 2015 daher das Handlungsprogramm "Naturschutz-Offensive 2020" veröffentlicht. Dieses macht deutlich, in welchen Handlungsfeldern die größten Defizite bestehen. Insgesamt werden darin 40 vordringliche Maßnahmen zehn prioritären Handlungsfeldern zugeordnet.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) (2007): Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt: Online Version

Darstellung von „Unternehmen biologische Vielfalt 2020“ auf der Website des Bundesamtes für Naturschutz (BfN): Online Version

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) (2015): Naturschutz-Offensive 2020: Online Version

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