Graft-versus-host-Reaktion

Die Übertragung von Organen und Gewebe kann nicht nur mit einer Abstoßungsreaktion des Empfängerorganismus gegen das Transplantat einhergehen – in diesen Fällen spricht man von so genannten „host-versus-graft-Reaktionen“ (Wirt-gegen-Transplantat-Reaktionen). Umgekehrt kann es, vor allem nach Knochenmark- oder Stammzelltransplantationen, auch dazu kommen, dass die mit dem Transplantat übertragenen Immunzellen den Körper der empfangenden Person als fremd erkennen und angreifen. Letzteres wird im ICD-10, dem von der WHO entwickelten Klassifikationssystem für Krankheiten, als „graft-versus-host-Reaktion oder -krankheit“ (Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion) bezeichnet. Die graft-versus-Host-Reaktion ist gekennzeichnet durch schwere Infektionen und Veränderungen von Schleimhäuten des Magen-Darm-Traktes, der Haut und der Leber und kann unter Umständen für die organempfangende Person lebensbedrohlich sein. Die graft-versus-host-Reaktion kann mit Hilfe immunsuppressiver Medikamente teilweise abgeschwächt werden. 

Wolff, D. / Bertz, H. / Greinix, H. et al. (2011): Klinische Versorgung der chronischen Graft-versus-Host-Krankheit. In: Deutsches Ärzteblatt 108 (43), 732–740. doi: 10.3238/arztebl.2011.0732. Online Version

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